Vorbereitung

Zunächst wird der Zahn örtlich betäubt, denn eine akut entzündete Pulpa („Zahnnerv“) kann den größtmöglichen Schmerz überhaupt im menschlichen Körper auslösen. Danach wird Karies entfernt und ein bakteriendichter adhäsiver Verschluss aller seitlichen Zahnflächen durchgeführt (präendodontischer Aufbau). Nur im Bereich der Kaufläche bleibt ein größerer Zugang zum zu behandelnden Zahnsystem bestehen.

Spätestens jetzt muss der Zahn mit einem Spanngummi (Kofferdam) von der Mundhöhle isoliert werden. Damit vermeidet man nicht nur die Infektion der Kanalsysteme, sondern verhindert auch sicher das Verschlucken oder Aspirieren von Wurzelkanalinstrumenten oder Chemikalien, mit denen das Zahninnere desinfiziert und gereinigt wird.

Wurzelbehandlung

Anschließend werden die Wurzelkanäle aufbereitet, d.h. zugänglich gemacht, erweitert und desinfiziert. Dabei bleiben die Kanäle fast permanent mit Natriumhypochlorit (NaOCl) gefüllt, um organisches Gewebe aus dem Zahninnern aufzulösen. Nur gelegentlich wird der Zahn getrocknet, um mit dem Dental-Mikroskop bei 20facher Vergrößerung zu erkennen, ob weitere Wurzelkanäle versteckt vorhanden sind, die dann ebenfalls mechanisch vergrößert werden müssen, oder ob noch Gewebsreste im Wurzelsystem vorhanden sind. Zusätzlich wird die Länge der einzelnen Wurzelkanäle zunächst mittels elektrischer Widerstandsmessung (Elektrometrie) bestimmt. Im weiteren Verlauf wird noch mindestens eine Röntgenaufnahme mit Messinstrumenten als Nadelmessaufnahme mit 1-2 µSv Strahlenbelastung erstellt (zum Vergleich: die jährliche Umgebungs-Strahlenbelastung beträgt durchschnittlich 2,4 mSv, ist als um den Faktor 2000-mal höher). In schwierigen Fällen kann aber auch einmal digitale Volumentomographie mit dreidimensionaler Darstellung des Zahninnern notwendig werden.

Link zu Dr. Wolfgang Stähler